Sonntag, 6. September 2009

Klassik trifft Moderne oder "Alles Klassik"

Zwischen diesen beiden Modellen liegen etwa 25 Jahre. Den Sportzweisitzer T2 (T steht für Traffic) produzierte Wiking um 1949 und der BMW 328 kam 1975 ins Wiking-Programm.
So unterschiedlich und doch so ähnlich.
Diese Ähnlichkeit legt die Vermutung nahe, daß es sich bei dem Sportzweisitzer um den BMW 328 handelt.
Das wiederum lässt für mich den Schluss zu, daß Peltzer mit dem Beginn der Klassikerserie 1973 nicht nur den Wünschen von Sammlern und Modellbahnern entsprechen wollte, sondern die Anfänge seiner Firma aufleben lassen wollte?
Seine Erinnerungen an die Anfänge auffrischen wollte?
Wie auch immer.
Mit dem Sportzweisitzer ist den Modellbauern mit wenigen Details ein unverkennbares Modellauto gelungen.
Robust, mit zwar eirigen, aber rollenden Rädern sorgte dieses Modell zu seiner Zeit bei vielen Kindern für Spielspaß.
Die Farben jener Zeit waren quitschbunt und gerade das macht für den Sammler heute den Reiz aus.
Anfänglich besaß der Sportzweisitzer einen gerillten Grill, gerillte Sitze und das klassische WM als Bodenprägung.
Meine Variante ist schon etwas neuer. Grill und Sitze glatt, Bodenprägung mit WM und Made in Germany. Das Modell besteht neben Achsen und Rädern aus zwei Formenteilen, nämlich der Karosserie und dem angeklebten Lenkrad. Die Sitze sind grau lackiert, das Nummernschild weiß lackiert. Da die kinder früher ihre Modelle wie einen Augapfel hüteten, sind dieser Quetschachser auch heute noch häufig in tadellosemZustand anzutreffen.
Quetschachser deswegen, weil die Achsen heiß ins Modell eingeschmolzen und die Räder dann auf die Achsen aufgesteckt wurden. Anschließend hat man die Achsen nahe am Rad abgezwickt und dabei gleichzeitig die Enden breit gequetscht, damit die Räder nicht wieder abfielen. Genial einfach, aber mit schlechten Rolleigenschaften. Anfang der 50er kommen schon die ersten Rollachser auf den Markt.
Der BMW 328 der Klassikerserie erscheint erst 1975. Auch dieses Modell besitzt die, für die 70er so typische Formensprache. Auffällig ist, daß dieses Modell doch deutlich größer wirkt als sein Vorgänger, der vermutlich noch im Maßstab 1:100 gebaut wurde. Aber auch der BMW 328 entspricht noch nicht so ganz dem heute gebräuchlichen H0-Maßstab 1:87. Wiking produzierte nach den unverglasten Modellen noch lange Jahre im Maßstab 1:90 in Anlehnung an die Modellbahn-Industrie. Erst Ende der 70er/Anfang der 80er begann Wiking mit der Produktion im genauen H0-Maßstab 1:87.
Das macht es heute auch schwierig Modelle aus verschiedenen Zeitepochen miteinander zu mischen. Natürlich hat sich auch der Formenbau deutlich gewandelt. Bestanden die Modelle früher aus wenigen Teilen sind es heute mitunter bis zu 40 Teile oder auch mehr. Sogar die heutigen PKWs besitzen viele angesetzte Teile sogar die Inneneinrichtungen, auf die Wiking lange Jahre verzichtet hat (und mit mäßigem Erfolg durch getönte Verglasungen versucht hat zu kaschieren) bestehen heute aus mehreren Teilen!
Anhand der beiden hier gezeigten Modelle lässt sich schon recht deutlich der Fortschritt, bedingt durch steigende Ansprüche nicht nur der Sammler und Modellbahner ablesen. Auch Peltzer selbst war ja Perfektionist und wer weiß welche Entwicklung die heutigen Modelle unter seiner Führung genommen hätten.
Auch wenn sein Credo immer lautete: "Wesentliches zeigen, Unwesentliches weg lassen".
Beide Modelle zeigen jeweils für ihre Entstehungszeit typische Merkmale, die sie unverwechselbar machen. Das macht wohl den Charme und die Begehrlichkeit dieser Modelle aus?

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